Der Neubau im Industriegebiet ersetzt den alten, beengten Standort am Reichenbacher Krankenhaus. Ein Familientag lädt zum Reinschauen ein.
Die nagelneue Rettungswache Reichenbach, unweit der A 72-Anschlussstelle im Industriegebiet PIA II, ist am Montag offiziell eröffnet worden. Am 1. Oktober geht sie offiziell in Betrieb.
Schon jetzt ist die Freude der Mitarbeiter greifbar. Christin Schütze, die seit sieben Jahren in der Rettungswache am Reichenbacher Krankenhaus Dienst tut, meint: „Der Platzmangel dort ist krass. Gerade, was die Damen-Umkleiden angeht. Wir müssen uns die Spinde teilen. Das ist mit dem Neubau vorbei. Für Umkleiden und Duschen ist da viel Platz. Dazu bekommen wir einen Aufenthaltsraum mit großer Küche. Neu ist auch die Waschhalle für unsere Autos.“ Ihr Kollege Oliver Lieske ist seit Sommer dabei. Er findet: „Da kann man nur stolz sein, was sie hier hingestellt haben.“
„Die alte Wache war einst für 15 Personen gebaut worden. Jetzt sind wir dort über 60 Leute, teilweise in Containern untergebracht. Das ist kein Zustand. Der Neubau bringt eine deutliche Verbesserung und einen Motivationsschub für die Mitarbeiter“, schätzt Rettungsdienstleiter Andy Feig ein.
Die neue Rettungswache ist für rund 80 Mitarbeiter der DRK Rettungsdienst Göltzschtal gGmbH ausgelegt. Während eines Tagdienstes sind maximal 22 Personen gleichzeitig anwesend. Dass auch permanent ein diensthabender Notarzt stationiert wird, erhöht die medizinische Versorgungssicherheit. Die Nettogrundfläche beträgt 1700 Quadratmeter. Zwei Fahrzeughallen sind entstanden. Bis zu 17 Fahrzeuge werden vorgehalten: fünf Einsatzfahrzeuge und zwölf Reservefahrzeuge. Zur räumlichen Entlastung der Rettungswachen Rodewisch und Falkenstein werden Krankentransportwagen nach Reichenbach verlegt. Die Ausstattung entspricht höchsten Ansprüchen. Zu den Umkleiden, Sanitärräumen und Büros gesellen sich Bereitschaftsräume, ein Notarzttrakt, eine Küche mit Aufenthaltsbereich samt Polsterecke und großem LED-Fernseher, Schulungsraum, Lager und Archiv. Im Fitnessraum, den die DIN-Norm 13049 ebenso vorschreibt, fehlen noch die Geräte. Das Dach ist begrünt. Eine Photovoltaik-Anlage könnte nachgerüstet werden. Ein Notstromaggregat sichert einen autarken Gebäudebetrieb für mindestens 72 Stunden.
Die Rettungswache Reichenbach mit der Adresse Am Windrad 12 in Heinsdorfergrund hat 4,8 Millionen Euro gekostet, erklärte der Vorsitzende des Rettungszweckverbandes Südwestsachsen und Zwickauer Landrat Carsten Michaelis (CDU). Gesichert werde die gesetzliche Hilfsfrist von 12 Minuten mit 90 Prozent Wirkungsgrad. Der Neubaustandort war von einem Gutachter ermittelt und vom Rettungszweckverband anhand von Messfahrten bestätigt worden. „Am neuen Standort spart der Rettungsdienst bis zu eine Minute ein“, so Michaelis. Zeit, die Leben retten kann. Er erinnerte daran, dass die ersten Planungen für die neue Rettungswache über fünf Jahre zurückliegen. Im Oktober 2020 ging es mit Flächenrodung, Baustraße, Baugrube und Entwässerungsleitungen los. Der Rohbau wurde im Frühjahr 2021 begonnen. Im August vorigen Jahres war Richtfest. Verantwortlich zeichnete die Bauplanungsgesellschaft s2plan aus Plauen mit Olaf Schenk.
Thomas Hennig (CDU), Landrat des Vogtlandkreises, lobte den Standort und die verantwortungsvolle Arbeit der Beschäftigten. „Mein Schwager ist selbst Rettungsassistent. Und ich weiß, wie schnell man da schnell einspringen muss, wenn es Ausfälle gibt. Vielen Dank!“
Der Reichenbacher Oberbürgermeister Raphael Kürzinger (CDU) hob das Mitwirken des Planungszweckverbandes PIA am Vorhaben hervor und wünschte dem Retterteam alles Gute für die Zukunft.
Carsten Michaelis übergab symbolisch den Schlüssel für die Rettungswache an Rettungsdienstleiter Andy Feig und die Geschäftsführerinnen der DRK Rettungsdienst Göltzschtal gGmbH, Manja Jopp und Bianca Zisowsky.
Er überreichte zudem André Kleber (40) aus Werdau, der seit 25 Jahren ehrenamtlich im DRK-Kreisverband Zwickauer Land tätig ist, für besondere Verdienste um die Entwicklung des Rettungsdienstes die Urkunde und das Helfer-Ehrenzeichen als Steckkreuz in Silber.
Familientag Die neue Rettungswache Reichenbach östlich von Tenowo im Industriegebiet PIA II lädt für Samstag, 1. Oktober,von 13 bis 18 Uhr zum Familientag ein. Es gibt Führungen durchs Haus. Neben THW und Feuerwehr ist auch der Rettungshubschrauber Christoph 46 zu erleben.
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